Rosalie Hänni

Geboren: 29. Januar 1876, Biel – Gestorben: 1.Mai 1953, Biel
Heimatort: Leuzigen (BE)
Rosalie Hänni ist die Tochter von Johann-Ludwig Hänni und Marie Elisabeth geb. Marti.

 

Der Vater arbeitete in der Bieler Uhrenindustrie als Graveur-Décorateur und war Chef d‘atelier in einem Uhrenatelier.

Sie wuchs mit vielen Geschwistern auf. Mit Namen sind uns jedoch nur Marie, Jeanne, Lori und Bertha überliefert. Wie zahlreich sie im Total waren, ist uns nicht bekannt.

Rosalie genoss eine Ausbildung zur Tailleuse und arbeitete in der Folge auf ihrem Beruf als Schneiderin. Ihre Schwester Bertha und Rosalie standen sich sehr nah. Sie pflegten regelmässigen Kontakt und tauschten sich über Kunst und das Leben aus. Auch Bertha betätigte sich künstlerisch, zeigte ihre Arbeiten jedoch nie einer breiten Öffentlichkeit.

Die kreativen Gene der beiden Hänni-Töchter finden ihren Ursprung sicher bei ihrem Vater mit seinem kunsthandwerklichen Beruf.

Schon in sehr jungen Jahren entdeckte Rosalie Hänni ihr Talent zur Kunstmalerin und pflegte dieses als Autodidaktin.

Natur ist Kunst ist Leben – Die Faszination und tiefe Verbundenheit mit der Natur, im speziellen mit der Artenvielfalt der Blumen und der Pflanzenwelt, lässt Rosalie Hänni den Betrachter in all ihren Werken spüren.

Oft arbeitete sie an der Staffelei in der Natur oder arrangierte mit floristischem Feingefühl die Schnittblumen in ihrem Atelier, um diese in ihrer Schönheit und Farbigkeit malerisch in Öl auf Leinwand oder Malplatte festzuhalten und zu verewigen. Existierte doch zu dieser Zeit die Farbfotografie noch nicht.

 

1911, mit 35 Jahren, liess sich Rosalie Hänni in Evilard im Hotel „Les 3 Sapins“ nieder und zügelte einige Jahre später wieder nach Biel, wo sie an der Bahnhofstrasse 3 eine Wohnung mit Malatelier bezog.

In den 30er Jahren absolvierte Rosalie Hänni für mehrere Monate ein Studium in der „Vereinigte Zeichen- und Malschule“ in München, wo sie die Fächer Stillleben, Faltenwurf, Kompositionsübung für Bildgestaltung, Gedächtniszeichnen und Malereikunde belegte. Eine Fachausbildung zur Vorbereitung der Akademie der bildenden Künste.

 

Rosalie Hänni war in der Kunstszene gut vernetzt. Sie pflegte den Austausch mit Musikern und Schauspielern des Städtischen Theaters Biel sowie mit national und regional tätigen Künstlerinnen und Künstlern der bildenden Kunst. Dazu zählte der Solothurner Künstler Cuno Amiet, der auch freundschaftliche Beziehungen zu Rosalies Vater pflegte.

Diese guten Kontakte zeigt auch die im Kollektiv organisierte Seeland-Ausstellung von 1951 in Interlaken mit folgender Beteiligung auf:
Armin Colombi, Betty Fankhauser, Simon Fuhrer, Fritz Furrer, Dr. Ernst Geiger, Geiger Woerner, Fernand u. Elisabeth Giauque, H. Hänny-Schwarzenbach, Karl Hänny, Rosalie Hänni, Willy Hug, Gottfried Keller, Alphons Müller, Marco Richterich, Maurice Robert, P.A. Robert, Rudolf Schindler, Dr. phil. Johann Schmucki und Traugott Senn.

 

Rosalie Hänni wurde wertgeschätzt und hatte manch einen Verehrer, der sie u.a. mit selbstgeschriebener Poesie und wohlwollenden Ausstellungstexten beehrte.

Sie lebte jedoch nie in einer festen Beziehung und blieb unverheiratet. Ihr Leben hat sie der Blumenmalerei verschrieben, mit der sie bis an Ihr Lebensende tief verbunden war.

Rosalie Hänni lebte für die Kunst und von der Kunst!

Ihre Werke erzielten Verkaufspreise von Fr. 100.– bis Fr. 2‘000.–, was zu dieser Zeit teils mehreren Monatslöhnen entsprach. Oft verlangte sie von den Ausstellungsbesuchern bescheidene Eintrittspreise.

 

Rosalie Hänni ist Teil des Bieler Kulturgedächtnisses und hat mit ihrem künstlerischen Schaffen den Bedürfnissen und dem damaligen Zeitgeist entsprochen. Sie erntete Anerkennung und hatte beruflichen Erfolg.

Rosalie Hänni starb im Alter von 77 Jahren am 1. Mai 1953 in Biel.

 

Ausstellung in der GEWÖLBE GALERIE: 2020

Einige Ausstellungen:

Hotel Bären, Langenthal, 1922

Exposition Jurassienne in Delémont, 1922

Gewerbeausstellung, Lyss mit Auszeichnung, 1923

Ausstellung in den Sälen von Schloss la Neuveville

Hotel Les 3 sapins, Evilard

Jährliche Frühlings- und Herbstausstellungen, an der Bahnhofstrasse 3 in Biel, ca. 1930 – 1952

Weihnachtsausstellungen Kunstverein Biel

Gestaltung des Jahreskalenders vom Bieler Amtsanzeiger, 1939

Salle du Moulin, Moutier, 1940

Hotel des Trois Rois, Le Locle

Hotel Weisses Kreuz, Lyss, 1942

Seeland-Ausstellung, Interlaken, 1951